Wechselarmbad
Das Wechselarmbad regt an, aber nicht auf - vor allem die Organe im ...
Beim Weichteilrheumatismus sind nicht die Gelenke geschädigt, sondern die weichen Teile des Bewegungsapparates: Besonders schmerzen dann Muskeln, Sehnen, Nerven und manchmal auch das Unterhautgewebe. Bedingt sind die Schmerzen vor allem durch eine Überbeanspruchung der Muskeln aufgrund falscher und dadurch verspannter Körperhaltung, die man häufig unbewusst einnimmt. Verkrampfungen werden zum Beispiel in einer bestimmten Arbeitshaltung verursacht - durch langes Am-Schreibtisch-Sitzen, Bildschirmarbeit, angespannt Autofahren, aber auch bei einseitiger Belastung im Sport. Ausgelöst werden die Schmerzen dann häufig durch Zugluft und Kälte. Auch die Zivilisationskost fördert den Weichteilrheumatismus, da sie den Abtransport von sauren Schlacken (Harnsäure) aus dem Gewebe verhindert und so den Stoffwechsel belastet. Ein von Säuren belastetes, und schlecht durchblutetes Gewebe aber ist häufig verspannt und verkrampft und schmerzt deshalb. Auch seelische Anspannung führt zur verkrampften Haltung und schmerzhaften Verspannungen („die Angst sitzt im Nacken“, „so ein Kreuz“).
Der Weichteilrheumatismus kann sich auch durch starke Muskelschmerzen und Muskelverhärtungen äußern. Die Myogelosen (Harnsäureablagerungen mit kristalliner Ausfällung, die zu starken Schmerzen in schlecht durchbluteten Muskeln führen, werden meist schmerzhaft z. B. vom Masseur getastet. Besonders häufig treten diese Verhärtungen im Nacken-Schulter-Bereich auf. Aber auch der ganze Rücken bis hinunter in den Bereich der Lendenwirbelsäule kann völlig verspannt sein.
Eine verbreitete Sonderform des Weichteilrheumatismus sind die Nackenverspannung und der Tennisarm (Epikondylitis): Hier schmerzt zwar das Ellenbogengelenk, die Störung kommt jedoch häufig aus dem gesamten Nacken- und Schulter-Bereich. Auch hinter einem schmerzenden Kniegelenk kann sich Weichteilrheumatismus verbergen: Hier werden die Schmerzen durch Verspannungen und Ausstrahlungen im Bereich der Lendenwirbelsäule oder Hüfte verursacht. Die Spannung zieht über die Hüfte zum Knie, der Schmerz ist jedoch nur im Knie spürbar.
In diesen Fällen ist es selbst für den Arzt schwierig zu erkennen, dass es sich um einen Weichteilrheumatismus handelt.
Da beim Weichteilrheumatismus die große Gefahr besteht, dass er chronisch wird, ist es besonders wichtig, seine Ursachen und Auslösefaktoren rechtzeitig durch geeignete KNEIPP-Maßnahmen zu beseitigen.
Chronischer Weichteilrheumatismus kann sehr gut mit naturheilkundlichen KNEIPP-Verfahren gelindert bzw. häufig verhindert werden. Die hier eingesetzten klassischen Verfahren wirken über milde, natürliche Reize (Licht, Luft, Wasser, Heilnahrung, Bewegung) und veranlassen den durch chronische Schmerzen geschwächten Organismus zu einer heilsamen Reaktion. Ziel ist vor allem die Durchblutungsverbesserung, das Lindern bzw. Beseitigen der Schmerzen - als Soforthilfe bei akuten Schmerzen und zur dauerhaften Linderung bei chronischen Beschwerden. Häufig können damit die meist nebenwirkungsreichen chemisch-synthetischen Präparate in ihrer Dosis verringert oder ganz überflüssig werden. Eigenmächtig dürfen die verordneten Medikamente jedoch nicht abgesetzt werden - sprechen Sie deshalb vor Ihrer Selbstbehandlung mit Ihrem KNEIPP-Arzt.
Regulierung des Wärmehaushalts - härten Sie sich ab mit warm-kalten Wasseranwendungen:
„Die Abhärtung ist ein für alle Male die Hauptsache, wo diese fehlt, da fehlt auch die richtige Gesundheit und Kraft.“ (S. KNEIPP)
Lassen Sie den Tag ausklingen mit einem entspannenden Bad, dem Sie Heublumen, Latschenkiefer oder Fichtennadelbadezusatz beifügen können:
Bei akuten Schmerzen helfen Warmanwendungen:
Stellen Sie Ihre Ernährung um auf individuell verträgliche Vollwertnahrung, trinken Sie möglichst wenig Kaffee und schwarzen Tee und greifen Sie stattdessen zu viel natriumarmem Mineralwasser oder besser Heilwasser.
Machen Sie jeweils im Frühjahr und Herbst eine vorbeugende Fastenkur in Ihrem KNEIPP-Verein und legen Sie zur weiteren Entschlackung des Körpers immer wieder einzelne Entlastungstage (z. B. Kartoffel-, Reis- oder Hafertage) ein.
Geeignete Heilpflanzen bei Weichteilrheumatismus:
Badezusätze (aus Heublumen, Fichtennadeln oder Latschenkiefer) und warmes Wasser ergänzen sich in idealer Weise zur Anregung des Stoffwechsels, zur Förderung der Durchblutung und zur Gewebsentschlackung und Entsäuerung.
Üben Sie regelmäßig einen sanften Ausdauersport aus. Besonders zu empfehlen sind bei Weichteilrheumatismus Schwimmen und Wassergymnastik: Durch die Auftriebskraft des Wassers wird Schwerelosigkeit erreicht, die es ermöglicht, die Gelenke auch über die Schmerzgrenze hinaus zu bewegen. Außerdem kräftigt der Wasserwiderstand die Muskeln. Machen Sie auch regelmäßig Gymnastikübungen. Im Intervall Muskelkräftigung durch Bewegung ohne Belastung (Fahrradfahren, Nordic-Walking) oder Wanderungen. Angebote erhalten Sie in Ihrem KNEIPP-Verein.
Massagen und Lymphdrainagen entspannen die verspannte Muskulatur und verbessern den Stoffwechsel.
Achten Sie stets auf einen ausgewogenen Wechsel von Ruhe und Anspannung sowie auf Ihren biologischen Tagesrhythmus. Lernen Sie vor allem auch, mit Stress besser umzugehen - Stress verschlimmert muskuläre Verspannungen und damit bereits vorhandene Schmerzen. Muskeln können bewusst durch die Muskelentspannung nach Jacobson entspannt werden (einzelne Muskelgruppen werden für ca. 5 – 8 Sekunden angespannt, danach für 20 – 30 Sekunden entspannt. Jede Muskelgruppe sollte dabei zweimal nacheinander angespannt werden). Auch Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Yoga, Meditation oder Atemübungen (Atemtherapie) helfen beim Stressabbau.
Kontakt über Ihren KNEIPP-Verein. Die Kurse werden häufig von guten Krankenkassen übernommen oder Zuschüsse bezahlt.
Sorgen Sie für einen körpergerechten Arbeitsplatz: richtige Tisch- bzw. Arbeitsplatzhöhe.
Achten Sie auf natürliche, atmungsaktive Kleidung - vor allem auch nachts. Vermeidung von Auskühlung vor allem im Nacken- und Schulterbereich durch warmen Schal - auch nachts!
Sorgen Sie für das richtige Bett - die Matratze darf nicht zu hart sein, sonst wird die Wirbelsäule unnötig belastet und die Gelenke werden gestaucht.