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Migräne

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Krankheitsbild

Bei Migräne liegt eine Funktionsstörung der Blutgefäße und der die Blutgefäße regulierenden Nerven vor. Vor einem Migräneanfall verengen sich die Gefäße, wodurch die Durchblutung und Sauerstoffversorgung im Gehirn vermindert wird. Hierdurch entsteht durch Sauerstoffmangel Schmerz. Ohne Sauerstoff jedoch erfolgt die Energiegewinnung im Stoffwechsel durch einen Stoffwechselweg, bei dem Laktat (Milchsäure), eine starke Säure entsteht. Diese Säuren führen über das Blut zu einer Gefäßverengung, nachfolgend zu einer Lähmung der kleinen Gefäßmuskulatur und zur Erstarrung der roten Blutkörperchen, die dadurch schlechter den notwendigen Sauerstoff transportieren und abgeben können.

Da es keine Diagnose der Migräne gibt, erfolgt eine genaue Beobachtung der Symptome durch Anamnese und das Führen eines Kopfschmerz-Tagebuches.

Kennzeichen der Migräne:

  • anfallsartig und meist halbseitig
  • oft Ausstrahlung in andere Körperregionen z. B. Hinterkopf, Nacken usw.

Häufig begleitet von

  • Übelkeit und Brechreiz
  • Lärm- und Lichtempfindlichkeit
  • gesteigertem Geruchsempfinden
  • Viele Betroffene kennen typische Vorboten eines Anfalls, vor allem Veränderungen im Körper (der Nervenfunktionen, der Muskulatur, des Flüssigkeitshaushaltes) und Beeinträchtigungen der Stimmung.
  • häufig „Aura“ (visuelle Erscheinungen, Augenflimmern …)
  • steifer Nacken
  • Schlafstörungen
  • Verdauungsstörungen (z. B. Verstopfung oder Durchfall)
  • Heißhunger (vor allem auf Süßes) oder im Gegenteil Appetitlosigkeit
  • vermehrtes Wasserlassen oder aber Gewichtszunahme durch Wassereinlagerungen
  • Müdigkeit und häufiges Gähnen als Zeichen des Sauerstoffmangels
  • Konzentrations- und Wortfindungsstörungen
  • Änderung der Stimmung (Reizbarkeit, Überaktivität oder im Gegenteil Depression)

Das Krankheitsbild ist komplex und bei jedem Menschen verschieden. Am Anfang jeder Migräne-Behandlung muss deshalb eine ärztliche Voruntersuchung klären, ob internistische oder neurologische Krankheiten zugrunde liegen oder ob die Migräne möglicherweise auch medikamenteninduziert ist.

Bei den meisten Migräne-Patienten besteht neben einer familiären Veranlagung eine erhöhte Bereitschaft, auf innere und äußere (Stress-)Reize verstärkt zu reagieren. Ein einzelner Reiz ist jedoch selten der auslösende Faktor eines Migräneanfalls – meist liegt eine Kombination mehrerer Stressoren vor.

Mögliche Migräne-Auslöser:

  • Stress
  • Aufregungen und seelische Belastungen
  • größere geistige oder körperliche Anstrengungen
  • bestimmte Nahrungsmittel (Rotwein, Schokolade, Käse o. ä.)
  • Wettereinflüsse
  • Umwelteinflüsse
  • Medikamente
  • (chronische) Infekte
  • hormonelle Umstellungen
  • Entspannungsphase nach Zeiten größerer Anspannung (z. B. „Wochenendmigräne“)
  • Verkrampfungen und Verspannungen der Muskulatur (v. a. Halswirbelsäule, Kiefergelenke)

Nerven und Blutgefäßmuskulatur reagieren falsch

Migräne-Patienten leiden fast immer an einem übersäuerten Organismus. Die Engstellung der Gefäße ist vor allem ein Schutzreflex der Blutgefäßmuskulatur, um das umliegende Gewebe vor übersäuertem, mit Stoffwechselschlacken beladenem Blut zu schützen. Die Gefäße verkrampfen ("weißes Stadium") jedoch dadurch mit der Zeit und halten so auch die notwendigen Nährstoffe von den Geweben fern. Dauert dieser Zustand nun länger an, so tritt bald ein Erschöpfungsstadium ein – die Blutgefäße erschlaffen, und das Blut schießt ein ("rotes Stadium") und staut sich. Bemerkbar macht sich dies vor allem durch den typischen pochenden, pulsierenden Schmerz.

Naturheilkundlicher Ansatz

Die naturheilkundliche Behandlung bietet eine Alternative zur herkömmlichen, meist nur medikamentösen Behandlung. Die Selbstheilungskräfte des Körpers werden so auf natürliche Art und Weise geweckt. Naturheilkundliche Verfahren wirken vor allem vorbeugend über das vegetative Nervensystem und können hier ganz gezielt zur Entspannung und Durchblutungsförderung eingesetzt werden.

Im akuten Anfall muß meist auf Schmerzmittel zurückgegriffen werden. Hier helfen naturheilkundliche Methoden meist nur unterstützend und lindernd (z. B. warme Fußbäder, Einläufe, kalte Stirnkompressen, Atemübungen, Kräutertees, Pfefferminzöl usw.)

Das Wirkprinzip:

Von vielen Stellen des Körpers aus können Signale („Reize“) an die entsprechenden Nervenzentralen gegeben werden: So wirkt sich ein warmes Fußbad im Kopfbereich aus, und umgekehrt führen kalte Füße zu einem Niesreiz. Der Organismus kann auf diese Weise gezielt trainiert werden, mit gefäßaktiven Stressoren künftig besser umzugehen. Dadurch kann auch auf die Dauer und Intensität der Migräneschmerzen Einfluss genommen werden. Die naturheilkundliche Migräne-Therapie stützt sich vor allem auf die wissenschaftlich anerkannten KNEIPP-Heilverfahren der Wassertherapie und der Ernährungstherapie sowie der Phyto-, der Bewegungs- und der „Ordnungstherapie“.

Wasser

Migränepatienten sind oft übermäßig kälteempfindlich und leiden verstärkt unter kalten Händen und Füßen – was ein deutliches Zeichen für die fehlende Anpassung der Gefäße ist. Die Gefäße können jedoch mit der KNEIPP-Wassertherapie bestens trainiert werden. Die Eng- und Weitstellung der Gefäße kann vor allem über Wärme- und Kältereize und ganz besonders über den Wechsel von warm und kalt erreicht werden. Nach wiederholt verabreichten Wechselreizen tritt die angemessene Reaktion der Gefäße dann immer schneller ein - Wärme erweitert die Blutgefäße und verbessert die Sauerstoffversorgung, Kälte zieht sie zusammen.

Spezielle Maßnahmen bei Migräne sind vor allem:

  • kreislaufanregende Anwendungen wie das ansteigende Armbad, das Wechselarmbad oder der Wechselarmguss 
  • Gesichtsguß kalt
  • der warme oder temperaturansteigende Nackenguss,
  • das Dreiviertelbad,
  • das ansteigende Fußbad 
  • sowie alle den Organismus und die Gefäße „abhärtenden“ Maßnahmen wie Wassertreten, Trockenbürsten oder Wechselduschen und Sauna.

„Auf den ganzen Körper muß man einwirken, dann wird auch die kranke Stelle geheilt werden.“ (S. Kneipp)

Ernährung

Migräne-Betroffene leiden oft unter einem überlasteten und übersäuerten Stoffwechsel. Ein zumeist hoher Konsum an Zucker und Weißmehlprodukten, Kochsalz, industriell verarbeiteten Nahrungsmitteln, Fleisch- und Wurstwaren, Koffein oder Alkohol sowie an Reiz- und Schmerzmitteln bei gleichzeitig bestehendem Elektrolyt- und Vitaminmangel verursachen Säuren im Organismus und Stoffwechselrückstände in den Geweben, wodurch die Regulation der Körperfunktionen - bei Migräne vor allem die Regulation der Gefäße - noch schlechter wird.

Migräne-Betroffene sollten deshalb vor allem auf die Gefäße wirkende Genussgifte wie Kaffee und Alkohol meiden. Die Umstellung auf eine ausgewogene Kost mit überwiegend vitalstoffreichem Gemüse und Obst ist zwar ein erster Schritt - doch muss dabei stets berücksichtigt werden, dass eine allgemein als gesund geltende Nahrung auch individuell verträglich sein muss und vor allem nur durch einen gesunden Darm verwertet werden kann.

Der Weg zu einem gesunden Darm aber führt vor allem über eine vorübergehende Entlastung der Verdauungsorgane, zu deren Säuberung und anschließender Schulung (Darmsanierung, Heilfasten).

Pflanzen

Rosmarin. Foto: Dr. Hans Horst Fröhlich

Heilkräuter werden bei Migräne vor allem zur Verbesserung der Verdauungsleistung (Anis, Fenchel, Kümmel), zur psychovegetativen Entspannung und Schlafförderung (Melisse, Johanniskraut, Hopfen) und zur Unterstützung des Kreislaufs (Rosmarin) eingesetzt.

Pfefferminze wirkt entkrampfend und kann auch im akuten Schmerzanfall lindern. Auch Pfefferminzöl wirkt, (verdünnt) in die Schläfen einmassiert, entkrampfend und kühlend.

Bewegung

Verspannungen der Muskulatur besonders im Nackenbereich beeinträchtigen die Durchblutung und damit auch die Sauerstoffversorgung im Gehirn. Sanfte Ausdauersportarten (Wandern, Walking, Nordic-Walking, Laufen, Joggen, Schwimmen, Tanzen) wirken dem entgegen. Darüber hinaus tragen auch Wirbelsäulengymnastik, allgemeine oder Wassergymnastik, Rückenschule oder Massagen zur Entkrampfung und Durchblutungssteigerung bei. Bei jeglicher Bewegung muß unbedingt darauf geachtet werden, dass der Körper nicht in den anaeroben Leistungsbereich gerät, da durch die dann stattfindende Milchsäurebildung (Laktat-Muskelkater!) es zu Übersäuerungszuständen im Blut mit Gefäßverkrampfung und Auslösung von Migräne kommen kann.



Deshalb gilt auch hier das Motto nach KNEIPP:

“Lieber wenig und oft - denn viel und selten“!

Lebensordnung

Migräne-Betroffene fehlt oft der notwendige Ausgleich zwischen Anspannung und Entspannung, Leistung und Erholung. Auch die innere Uhr tickt dadurch meist nicht mehr richtig, und der Schlaf-Wach-Rhythmus ist - durch überhöhten Kaffeekonsum oder chemische Medikamente - gestört, die Nacht wird zum Tag.

So wie starke Anspannung und Erregung das vegetative Nervensystem aus dem Lot bringen können, so kann es umgekehrt auch durch gezielte Entspannungstechniken positiv beeinflusst werden:

  • Autogenes Training
    Umschalten von der sympathikusbetonten zur ruhebetonten Lage durch bildhafte Vorstellung, dadurch Entspannung von Muskeln und Gefäßen
  • Muskelentspannung nach Jacobson
    über die Entspannung der Muskulatur wird zugleich auch eine seelische Ausgeglichenheit erzielt.
  • Meditation
    abschalten und die Gedanken schweifen lassen
  • Yoga
    Wechsel von körperlicher Dynamik und Ruhe
  • Qi Gong
    sanft fließende Bewegungsabläufe und Atemübungen
  • Atemtherapie
    Betonung der Ausatmung; Bauch- bzw. Zwerchfellatmung

Schließlich kann auch eine verspannte Schultergürtelmuskulatur die Blutversorgung im Gehirn ungünstig beeinflussen. Dem kann durch Muskellockerung (durch Wärme, klassische Massage, willentliche Beeinflussung, Wechselarmbad oder Nackenguss) entgegengewirkt werden. Eine Spezialmassage wie Lymphdrainage (vor allem des Oberkörpers) oder die „Migränemassage nach Rauch"(*) wirkt zusätzlich entstauend.

Bitte beachten:
Massagen und Lymphdrainagen dürfen jedoch nur von erfahrenen Physiotherapeuten ausgeführt werden.

*www.kneippschule.de

Kneipp & More

  • Darmsanierung 
  • Heilfasten 
  • Entsäuerungskur 
  • Aderlass

Bitte beachten

Nackenguss. Foto: www.bitterechtfreundlich.de

Migräne-Betroffene müssen stets auf warme Füße achten - kalte Füße verengen die Blutgefäße im Kopf zusätzlich.

Auch haben Menschen, die an Migräne leiden, meist einen Mangel an basischen Elektrolyten (darunter Kalzium, Magnesium, Kalium). Mineralstoffe sind jedoch maßgeblich an der Nerven- und Muskelfunktion und damit auch an der Regulation der Blutgefäße beteiligt.

Von Migräne sind mehr Frauen als Männer betroffen. Männer leiden jedoch häufiger an Tinnitus, dem ganz ähnliche Ursachen zugrunde liegen und bei dem der naturheilkundliche Behandlungsansatz ähnlich sowie in häufigen Fällen durchaus erfolgreich ist.

Was tun im akuten Schmerzanfall?

  • warmes bzw. ansteigendes Fußbad – möglichst frühzeitig zur Gefäßentkrampfung
  • oder Wechselarmbad oder Wechselarmguss 
  • oder Nackenguss 
  • Hände und Füße warm halten
  • warmer, basischer Einlauf (evtl. mit Kräutertee und einer Messerspitze Basenpulver)
  • Basenpulver einnehmen
  • Forcierte Trinkmengen - vorzugsweise warmer bis heißer basischer Kräutertee - solange noch keine Übelkeit bzw. Brechreiz eingetreten ist
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