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Verstopfung

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Krankheitsbild

Verstopfung (Obstipation) liegt dann vor, wenn der Stuhlgang längerfristig seltener als alle zwei Tage erfolgt. In der Naturheilkunde wird von Verstopfung auch immer dann gesprochen, wenn der Stuhlgang nicht zeitgerecht erfolgt und / oder der Stuhl so hart ist, dass er dabei Beschwerden hervorruft. „Zeitgerecht“ bedeutet, dass nach spätestens 24 Stunden die zugeführte Nahrung wieder nach außen abtransportiert wird - die Passagezeit kann durch Untersuchungsmethoden im Bedarfsfall nachgewiesen werden.

Die Verdauung hängt auch sehr davon ab, wie die Darmmuskulatur funktioniert: Wenn nicht genügend Füllungsdruck im Darm z. B. durch Ballaststoffe auf die Darmmuskulatur ausgeübt wird, dann erschlafft sie, und langfristig werden die dort befindlichen Nervengeflechte erlahmen. Je stärker die Nahrung im Darm aufquillt, desto größer ist der Druck auf die Darmwand. Dadurch wird die Muskulatur gereizt und die Verdauung (Peristaltik) angeregt. Ballaststoffe sind deshalb eine wirksame Hilfe bei Verstopfung, da sie durch Wasserbindung um ein Vielfaches aufquellen und an Volumen zunehmen können.

Wird der Darminhalt nicht zeitgerecht weitertransportiert, so kann das mehr oder weniger schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. Fast alle, die an Verstopfung leiden, fühlen sich nicht wohl. Wird aber der Darminhalt nicht weitertransportiert, dann werden auch die Stoffe wieder vom Körper aufgenommen, die dieser eigentlich über sein Ausscheidungsorgan loswerden wollte. Siehe auch Reizdarm (Darmkrankheiten).

Hartnäckige Verstopfung kann aber auch zu schmerzhaften Schleimhauteinrissen am Darmausgang (Analfissuren), Hämorrhoiden oder Divertikeln (entzündliche Aussackungen in der Darmschleimhaut) führen.

Gründe für Verstopfung:

  • Eine anBallaststoffen arme Ernährung (Weißmehl, polierter Reis, Teigwaren) wirkt sich lähmend auf die Darmtätigkeit aus.
  • Nahrungsmittel mit stopfender Wirkung(z. B. Kakao, gerbsäurereicher Schwarztee oder Rotwein).
  • Unregelmäßige Essgewohnheiten: keine festen Hauptmahlzeiten, hastiges Essen unter Zeitdruck und Stress, schwere Abendmahlzeiten, häufige Zwischenmahlzeiten, keine längeren Essenspausen bzw. regelmäßige Fasten- und Erholungsphasen für den Darm. Die Folge ist ein überforderter Darm, der schnell müde wird und mit der Zeit seine Selbstreinigungsfähigkeit verliert.
  • Mineralstoffmangel: Eine ausreichende Versorgung mit Elektrolyten wie Kalzium, Magnesium und Natrium vor allem aber Kalium ist wichtig für die Darmkraft.
  • Bewegungsmangel:Ausdauersportarten trainieren das für den Darm zuständige vegetative Nervensystem - vor allem den Vagus- oder Darmnerv!.
  • Flüssigkeitsmangel: Pro Tag soll ausreichend Flüssigkeit in Form von kohlensäurefreiem bzw. -armem Mineralwasser, Heilwasser, basischen Kräutertees aufgenommen werden.
    Oft lässt sich Verstopfung allein schon durch mehr Trinken beheben.
  • Hormonelle Ursachenbei Frauen.
  • Medikamente: Beruhigungs- und Schlafmittel, Diuretika (wassertreibende Medikamente), manche Antidepressiva sowie einige Medikamente gegen Bluthochdruck.
    Die Dosis sollten Sie jedoch keinesfalls ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt verändern. Sprechen Sie mit ihm jedoch über Ihre Verdauungsprobleme.
  • Die regelmäßige Einnahme von Abführmitteln: Einige Abführmittel wirken wie künstliche Ballaststoffe, indem die Füllmenge - durch verstärkte Wassereinlagerung oder durch vergrößerten Faseranteil - vermehrt und so die Darmtätigkeit angeregt wird. Andere Abführmittel - auch pflanzliche - wirken als Reiz– oder Treibmittel und erzeugen allergieähnliche Zustände in der Darmwand. Das führt zu einer explosionsartigen Stuhlaustreibung (z. B. Rizinusöl). Diese Abführmittel aber senken auch häufig den Kaliumspiegel, wodurch die Muskelkraft gelähmt wird. Die Dosis an Abführmitteln muss deshalb ständig erhöht werden (… „ die Peitsche für den müden Gaul!“), um noch eine Wirkung zu erzielen. Früher oder später führen Abführmittel zur Gewöhnung oder zu einem völlig schlaffen Darm. Am Ende steht nicht selten der Missbrauch von Abführmitteln bei ständig nachlassender Leistungsfähigkeit. Eine Darmsanierung im naturheilkundlichen Sinne ist hier hilfreich.
  • Nichtbeachten des Stuhldranges und des Körperrhythmus: Morgens ist die Bereitschaft des Darmes, sich seines Inhaltes zu entledigen, am höchsten durch den Magen - Enddarm - Reflex, d. h. wenn etwas in den Magen gelangt wird über Nerven reflektorisch der Enddarm zur Ausscheidung veranlasst (sogenannter Gastro-Colischer Reflex).
  • Dauerstress (lähmt den Ruhenerv und damit den Darm) blockiert den „Darmnerv“

Naturheilkundlicher Ansatz

Der naturheilkundliche Ansatz besteht vor allem in der Unterstützung der Darmfunktion mit natürlichen Mitteln z. B. geeigneten KNEIPP-Wasseranwendungen, gesunder Ernährung, ausreichend Bewegung, geeigneten Heilpflanzen usw.

Wenn die Verstopfung bereits längere Zeit andauert, dann sollte auch für die naturheilkundliche Behandlung eine längere Zeit zur Wiedererstarkung eingeplant werden.

„Wenn die Stuhlverstopfung sehr häufig von der Lebensweise und dem Berufsleben herkommt […], so muß auch mit Wasser eingewirkt werden, damit die Anwendungen die mangelnde Bewegung ersetzen.“ (S. Kneipp)

Wasser

Folgende Wasseranwendungen helfen begleitend bei einer Behandlung gegen Verstopfung und wirken zudem verdauungsfördernd, indem der verkrampfte Darm entspannt, ein erschlaffter Darm gekräftigt und ein irritierter Darm in seiner Funktion normalisiert wird:

  • Unterkörperwaschung kalt
  • Leibwaschung kalt
  • Lumbalguß temperaturansteigend
  • Heusack Leib 
  • Heiße Rolle Leib
  • Lendenwickel kalt
  • Leibauflage kalt
  • Sitzbad temperaturansteigend oder Wechselsitzbad
  • Fußbad warm
  • Wechselfußbad 

Ernährung

Eine ballaststoffreiche Ernährung verfügt über genügend Volumen und regt die Darmtätigkeit ausreichend an - vorausgesetzt der Darm ist nicht durch langjährige Ernährungsfehler geschädigt worden. Legen Sie deshalb das Hauptgewicht bei der Nahrungsauswahl auf Gemüse, Kartoffeln, vollwertige Produkte und Obst. Diese Nahrungsmittel enthalten neben ausreichend Ballaststoffen auch einen hohen Faseranteil. Einige Ballaststoffe können daneben sogar Schadstoffe und Gallensäuren, sowie Cholesterin mit nach außen befördern.

Ballaststoffe sind enthalten in:

  • Weizenkleie (49 g Ballaststoffe pro 100 g Nahrungsmittel)
  • Leinsamen (39)
  • Haferkleie (19)
  • Roggenvollkornmehl (14)
  • Knäckebrot (14)
  • Roggenflocken (13)
  • Mandeln (10)
  • Weizenflocken (10)
  • Weizenvollkornmehl (10)
  • Feige, getrocknet (10)
  • Haferflocken (10)
  • Roggenvollkornbrot (9)
  • Trockenpflaumen (9)
  • weiße Bohnen, gekocht (8)
  • Kidneybohnen, gekocht (8)
  • rote Bohnen, gekocht (6)

Bitte beachten:

Nicht jeder Darm verträgt Ballaststoffe gleich gut („Ein kranker Darm verträgt häufig keine gesunde Nahrung!“). Ballaststoffe und pflanzliche Faserstoffe müssen von einer gesunden Bakterienflora des Dickdarms aufgespalten werden. Ist die Bakterienflora jedoch nicht in Ordnung („Dysbiose“), so ist der Verdauungsprozeß gestört und es entstehen krankmachende Stoffe durch Gärung und Fäulnis, die wiederum die Darmwand und –muskulatur lähmen.

  • Auch bei Ballaststoffen gilt: Nicht übertreiben! Denn zu viele Ballaststoffe machen der Verdauung ebenso zu schaffen wie zu wenige Ballaststoffe. Der erwünschte Wirkungseintritt erfolgt auch meist erst nach geraumer Zeit.
  • Zucker verträgt sich nicht mit Ballaststoffen - bevorzugen Sie deshalb Süßmittel wie Honig, Birnen- oder Apfeldicksaft oder Ahornsirup in Maßen.

Nahrungsmittel, die abführend wirken:

  • Feigen
  • Pflaumen(saft)
  • Birnen(saft)

Achten Sie jedoch auch bei ballaststoffreichen und abführenden Lebensmitteln immer auf die individuelle Verträglichkeit. Auch hier gilt: Die Dosis macht das Gift! Sobald Sie Ihren Darm einmal gründlich saniert und anschließend an eine ausgewogene, individuelle Dauer-Ernährung gewöhnt haben, werden Sie feststellen, dass Sie immer mehr von dem vertragen, das Ihrem Darm früher nicht bekommen ist.

Pflanzen

  • Flohsamenschalen können helfen, die Darmtätigkeit zu regulieren. Sie enthalten Ballast-, und Quellstoffe und haben daneben auch eine darmreinigende Funktion.
  • Leinsamenwirkt abführend. Durch die darin enthaltenen Schleimstoffe wird die Gleitfähigkeit verbessert. Merke: Übergewichtige nehmen ihn ungeschrotet - Untergewichtige nehmen ihn geschrotet!
  • Weizenkleie

Wichtig jedoch immer: Viel trinken!

  • Im Akutfall auch Senna, Faulbaumrinde, Rhabarber und Aloe Vera: Aber nur kurzzeitig anwenden.

Bewegung

Verstopfung wird nicht selten wesentlich durch Bewegungsmangel hervorgerufen. Maßvolle Bewegung, vor allem Ausdauersportarten ohne Leistungsdruck fördert die Durchblutung und Sauerstoffzufuhr und regt die Darmtätigkeit an.

  • Walking 
  • Jogging
  • Wandern 
  • Zügiges Spazierengehen
  • Tanzen
  • Langlaufen
  • Schwimmen


Therapeutische Bewegung in Form einer Kolonmassage, auch Bindegewebsmassagen, um die gestörte Darmperistaltik anzuregen, vor allem im Zusammenhang mit einer Darmsanierungs- oder Fastenkur.

Lebensordnung

Stimmen Sie Ihren Mahlzeitenrhythmus auf den Biorhythmus Ihrer Organe ab. Frühstücken Sie wie ein Kaiser, essen Sie zu Mittag wie ein Bürger und essen Sie abends wie ein Bettler. Wenn Ihr Tagesrhythmus ständig mit dem äußeren Zeitplan disharmoniert - morgendliche Hetze, unregelmäßige Essensgewohnheiten -, so wird dadurch der Körper- und Darmrhythmus durcheinander gebracht und die Darmtätigkeit gestört.

Unterstützen Sie deshalb Ihren Darm:

  • Stehen Sie morgens eine Viertel Stunde früher auf - dann haben Sie noch genügend Zeit für Ihr Frühstück in Ruhe und Ihre Verdauung.
  • Machen Sie es sich zur Gewohnheit, nach dem Frühstück die Toilette aufzusuchen - dieses regelmäßige „Angebot“ an Ihren Darm wird mit der Zeit zum „Reflex“ (sogenannte Gastrocolischer Reflex - am besten ausgelöst durch ein Glas heißes oder kaltes Wasser auf nüchternen Magen).
  • Versuchen Sie für eine bestimmte Zeit, sofort beim ersten Signal des Enddarmes die Toilette aufzusuchen. Wenn der Reflex zur Stuhlentleerung zu oft unterdrückt wird, rührt er sich nicht mehr und erlahmt!
  • Nehmen Sie die Treppe anstelle des Lifts, machen Sie jeden Tag Früh - Gymnastik, machen Sie Ihre Fernsehzeit zur Trimmzeit (Standfahrrad während der Tagesschau).

Entspannen Sie zweimal täglich für mindestens 5 - 10 Minuten - wenn Sie dies nicht tun, dann hat auch Ihr Darm(-Nerv) keine Ruhepause und ist ständig verkrampft.
Unterstützende Maßnahmen sind dabei:

  • Autogenes Training 
  • Meditation 
  • Yoga 
  • Muskelentspannung nach Jacobson*

* Fragen Sie in Ihrem KNEIPP-Verein nach entsprechenden Angeboten !

Kneipp & More

Bitte beachten

  • Einlauf: Ein Einlauf kann leicht ausgeführt werden und den Darm trainieren.
  • Eine gute darmanregende Wirkung hat auch reines Wasser, gleich morgens nach dem Aufstehen in kleinen (KNEIPP-) Schlucken nüchtern getrunken.
  • Bei chronischer Verstopfung den Kaliumspiegel überprüfen lassen - gegebenenfalls für eine bestimmte Zeit Kaliumpräparate nach ärztlicher Rücksprache einnehmen.
  • Kurmäßig angewandt berieseln mild wirkende salinische Abführmittel (Bitter-, Glaubersalz) den Darm, spülen hartnäckig festsitzende Reste frei und befördern den Darminhalt ins Freie. Wichtig ist eine richtige Konzentration - diese sollte schwach sein und keinesfalls die Darmwand reizen.
  • Quellmittel(Weizen-, Haferkleie, Leinsamen, Flohsamen) können nur wirken, wenn ausreichend Flüssigkeit (nach-) getrunken wird. Sonst bewirken Quellmittel das Gegenteil - sie verstopfen und verkleben das Darmrohr und bilden sogenannte Kotsteine. Ballaststoffe unterscheiden sich in ihrer Wirkweise: Einige bringen den Darm auf Trab, andere können den Cholesterinspiegel senken. Deshalb sollten Ballaststoffe möglichst vielseitig mit der Nahrung zugeführt werden.
  • Bei länger anhaltender (chronischer) Verstopfung oder bei plötzlichen Unregelmäßigkeiten des Stuhlgangs ist immer der Arzt aufzusuchen, um zu klären, ob organische Veränderungen des Darmes bestehen.
    Bei einem Darmverschluss zum Beispiel würden sich die Verhältnisse im Darm durch die Zufuhr von Ballaststoffen noch verschlimmern.
    Machen Sie regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen spätestens ab dem 45. Lebensjahr!
    Zweimal im Jahr empfiehlt sich eine vorbeugende Fastenkur von etwa einer Woche Dauer in Ihrem KNEIPP-Verein. Der Darm kann dabei regenerieren und funktioniert anschließend wieder besser.
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