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Tinnitus

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Krankheitsbild

Tinnitus ist die dauerhafte und oft sehr quälende Wahrnehmung von Geräuschen, ohne dass eine entsprechende Geräuschquelle vorhanden wäre. Es handelt sich dabei um keine eigenständige Krankheit, sondern um ein Symptom verschiedener Krankheiten. Tinnitus ist aber auch häufig Ausdruck von Durchblutungsstörungen, Stress und Lärmbelastung. Die Lebensqualität ist dadurch oft erheblich eingeschränkt, und es können schwerwiegende Folgen wie chronische Schlafstörungen und Depressionen verstärkt werden.

Angenommen wird, dass bei chronischem Tinnitus die eigentliche Störung im Filter und in der Weiterverarbeitung der Informationen liegt. Ein Rat für alle Tinnitus-Patienten ist deshalb von zentraler Bedeutung: Sie sollten die Stille meiden. Denn je ruhiger die Umgebung ist, desto unangenehmer wird das Ohrgeräusch, und der Teufelskreis‚ Stress - vegetative Fehlregulation wird noch weiter verstärkt.

Die Behandlung besteht primär darin, die dem Tinnitus ggf. zugrunde liegenden Erkrankungen zu therapieren. Bei akutem Tinnitus (Hörsturz) sollte die Behandlung keinen Verzug erleiden: Dann ist dringliche Therapie erforderlich.

Häufig verselbständigt sich der Tinnitus jedoch und ist auch durch eine Therapie der Grundkrankheit nicht mehr zu beeinflussen - und dann bestehen durchaus Ähnlichkeiten zu chronischen Schmerzen: Auch hier setzt die Chronifizierung über einen Mechanismus des Langzeitgedächtnisses ein, der im Gegensatz zum Kurzzeitgedächtnis bleibende Veränderungen in den neuronalen Strukturen verursachen kann.

Naturheilkundlicher Ansatz

Wenn eine durch Medikamente, internistische und neuropsychiatrische Krankheiten bedingte Ursache ausgeschlossen werden kann, können naturheilkundliche Behandlungsverfahren helfen oder zumindest lindern – auch erstaunliche vollständige Heilungen kommen durchaus vor.

Nach naturheilkundlicher Auffassung sind nicht nur psychische Reize, sondern allgemein gestörte Regelkreise und ein gestörter Stoffwechsel langfristige Ursache oder Auslöser des Tinnitus. Daraus resultiert häufig eine Minderversorgung der Gewebe mit Sauerstoff und in der Folge eine Anhäufung saurer Stoffwechselprodukte, die wiederum das Gewebe und die Zellfunktionen in ihrer Leistung mindern. In allen Fällen führen diese Stressoren zu Gefäß- und Muskelverspannungen mit Schmerzausstrahlungen vor allem im Oberkörper und Nackenbereich - und/oder zu Tinnitus. Auf naturheilkundlichem Wege wird daher versucht, die in unserer modernen Zivilisationsgesellschaft oft abhanden gekommenen körpereigenen Regulationsmechanismen wieder zu aktivieren und zu stärken. So kann eine Entspannung der Gefäßmuskulatur auch im physiologischen Rahmen erreicht werden - etwa durch Wärme oder gezieltes An- und Entspannungstraining. KNEIPP-Anwendungen sollen die Haargefäße (Kapillaren) trainieren und den wichtigen Sauerstoff zu den Zellen transportieren.

Bei chronischem Tinnitus ist ein ganzheitliches, naturheilkundliches Behandlungskonzept sinnvoll, das hilft, muskuläre Fehlspannungen in den Regionen der Nackenmuskulatur und des Kiefergelenkes zu beseitigen. Dann muss auch die Durchblutung im Kopf-Hals-Bereich verbessert werden, was besonders gut durch die Wassertherapie nach KNEIPP, durch Bewegungs- und Entspannungstraining sowie durch bestimmte Phytopharmaka erreicht werden kann. Auch der Stoffwechsel muss angeregt bzw. zu dickes Blut dünnflüssiger gemacht werden - dies geschieht am besten durch eine Ernährungstherapie bzw. -umstellung, insbesondere durch die Verbesserung der Verdauungsfunktion sowie durch die Beeinflussung im Säure-Basen-Haushalt der Gewebe. Und schließlich sollte versucht werden, Over-bzw. Dysstress generell - etwa durch eine individuelle Lebensordnungstherapie zu beeinflussen.

Wasser

Die KNEIPP-Wassertherapie bietet zahlreiche, bewährte Anwendungen, die nach Ort, Reizstärke und individueller Verträglichkeit individuell verordnet werden müssen. Für die Tinnitus-Behandlung kommen vor allem die Anwendungen in Frage,

  • die im Nackenbereich muskulär entspannend wirken: temperaturansteigender Nackenguss und Heusack im Nacken, Trockenbürsten des Oberkörpers und des Nackens, Gesichtsguss
  • die die allgemeine Reaktionsfähigkeit durch Wechselreize steigern: Wechseldusche, Wechselarm- und Wechselfußbäder, Wechselgüsse (Vorsicht jedoch mit Kaltreizen bei akutem Tinnitus)
  • die - auch auf reflektorischem Wege – durchblutungssteigernd wirken: heißes oder temperaturansteigendes Fußbad
  • die allgemein entspannend oder umstimmend wirken: Dreiviertelbad, Sauna
  • die den Stoffwechsel aktivieren, die Durchblutung fördern, die Gefäße trainieren und giftausleitend bzw. entschlackend wirken: Trockenbürsten und - Leibwickel

Das Tragen eines Halstuches nachts hilft Auskühlung und damit einhergehende Nackenverspannung vermeiden.

„Die Einwirkung auf den ganzen Körper übt auch eine Wirkung auf den leidenden Teil aus […].“ (S. KNEIPP)

Bitte beachten:
KNEIPP-Anwendungen sollten - nach einer kurzen Anlernphase, die am besten unter fachkundiger Anleitung eines erfahrenen KNEIPP-Bademeisters und Verordnung eines ausgebildeten KNEIPP-Arztes erfolgt - regelmäßig (mindestens zwei- bis dreimal pro Woche) durchgeführt werden.

Ernährung

Voraussetzung für eine erfolgreiche naturheilkundliche Tinnitus-Behandlung ist ein optimal funktionierender Gewebs-Stoffwechsel. Gefäßaktive Genussmittel sind zwar prinzipiell schädlich, allerdings bringt ein abruptes Absetzen nicht selten die im Verlauf der Jahre entwickelten Kompensationsmechanismen im Gehirn durcheinander (erkennbar z. B. an Kopfschmerzen nach Absetzen von Kaffee), so dass bei akutem Tinnitus-Beginn die Gefäßgifte eher ausgeschlichen als abrupt abgesetzt werden sollten. Außerdem muss prinzipiell unterschieden werden zwischen einer Behandlung im akuten Anfall und einer präventiven Verhaltensschulung im beschwerdearmen Intervall.

Mikronährstoffe sollten vorzugsweise in Form von hochwertiger Nahrung zugeführt werden. Empfohlen wird eine vollwertige, individuell auf die Konstitution, das Alter und die Verdauungskraft des Patienten (bzw. des Darmes!) zugeschnittene individuelle Kost, wobei der Übergang von der konventionellen auf eine vollwertige Kost jedoch nicht zu abrupt erfolgen sollte, da sich das Verdauungssystem an die neue Kostform erst langsam anpassen muss. Der beste Weg zu einer Nahrungsumstellung führt erfahrungsgemäß über die Verbesserung der Verdauungsleistung (Darmsanierung, Heilfasten, Mayr-Kur).

Eine überragende Rolle spielt auch die richtige Flüssigkeitszufuhr hinsichtlich Quantität und Qualität!

Pflanzen

Löwenzahn. Foto: Dr. Hans Horst Fröhlich

Bei Tinnitus werden zur zerebralen Durchblutungsförderung häufig Ginkgo-Präparate eingesetzt. Weitere Phytopharmaka sind je nach Begleitbefunden (Stress, Nervenbelastung, Psychovegetativer Erschöpfung etc.): Baldrian, Hopfen und Melisse zur Förderung von Entspannung und erholsamem Schlaf, Johanniskraut zur Stimmungsaufhellung sowie bei leichten und mittleren Depressionen, Artischocke zur Steigerung der Leber- und Galleleistung und Brennnessel oder Löwenzahn zur Steigerung der Gewebsreinigung über die Niere (Diurese)

Bewegung

Ziel ist die Muskelentspannung an fehlbelasteten Gelenken (z. B. Halswirbelsäule, Kiefergelenk); darüber hinaus soll durch moderates Ausdauertraining der Kreislauf angeregt, die Sauerstoffversorgung aller Gewebe verbessert und damit der Stoffwechsel in den Zellen - vor allem des Gehirnes - gefördert und die Regulationsfähigkeit im Vegetativen Nervensystem zwischen Anspannung und Entspannung verbessert werden.

Sport und Bewegung ohne Leistungsdruck - vor allem Ausdauersportarten wie Walking, Radfahren, Langlaufen, Tanzen, Schwimmen oder lockere Gymnastik - sind immer gute Möglichkeiten, wieder aus einem fixierten Stresszustand herauszukommen, wobei jedoch stets die individuelle Leistungsfähigkeit berücksichtigt werden muss und nie überschritten werden darf. Besonders empfehlenswert ist ein entspannender Abendspaziergang. Merksatz: „Gehen Sie mit Ihrem Hund spazieren - auch wenn Sie keinen haben!"

Passive Bewegung in Form von Massagen, Lymphdrainagen

Im naturheilkundlichen Verständnis ist Tinnitus - neben der genannten Minderdurchblutung - ein Symptom der Kongestionierung und Anhäufung von Stoffwechselendprodukten bzw. „Schlacken“ im Kopfbereich (was man physiologisch durchaus durch unsere heutige „kopforientierte“ Lebensweise erklären könnte). Ein solchermaßen gestörtes Gleichgewicht kann auch durch individuelle Massage – auch Lymphdrainage - wiederhergestellt werden.

Lebensordnung

Ordnungstherapie kann mit einfachen Maßnahmen beginnen – etwa mit dem Verwenden einer Nackenrolle, um während des Schlafes ein Abknicken der Halswirbelsäule zu verhindern. Auch kann eine Beratung hinsichtlich der Gestaltung des Arbeitsplatzes angezeigt sein (z. B. ergonomische Einrichtung etc.). Lebensordnungsfragen betreffen aber auch den Tagesablauf, das Gleichgewicht zwischen beruflicher und familiärer Belastung und Entspannung. Auch die Freizeitaktivitäten und die Urlaubsgestaltung können thematisiert werden. Überhaupt scheint für Tinnitus-Patienten das Stressmanagement von zentraler Bedeutung zu sein: Einerseits kann die Penetranz eines chronischen Tinnitus zu erhöhtem psycho-physischem Stress führen. Andererseits wird Tinnitus häufig als psychosomatisches Symptom und Folge psycho-physischen Stresses aufgefasst. Die naturheilkundliche Ordnungstherapie kann deshalb auch als (körperorientiertes) Psychotherapieverfahren eingesetzt werden: Gute Erfahrungen wurden vor allem mit Entspannungsmethoden* wie der Muskelrelaxation nach Jacobson, mit Autogenem Training, Yoga oder mit der Feldenkrais-Methode gemacht. Bei Managern beliebt ist die Silva-Mindcontrol, und auch Biofeedback geht in eine ähnliche Richtung. Positive Effekte wurden auch mit Hypnose erzielt: Dabei wird das Ohrgeräusch im Unterbewusstsein mit positiven Empfindungen (z. B. Meeresrauschen –-Urlaubsstimmung) gekoppelt.

* erlernbar in einem der ca. 660 KNEIPP-Vereine - Anmeldung über www.kneippbund.de

Kneipp & More

  • Individuelles, ärztlich angeleitetes Heilfasten bei vermehrter Flüssigkeitszufuhr und Beachtung des Ruhebedürfnisses! (Fasten verändert die Blutviskosität und führt zu einer besseren Sauerstoffversorgung des Gehirns, leitet Stoffwechselendprodukte - vor allem Säuren - aus, saniert die Verdauungsorgane und führt damit auch zu einer Verbesserung der gesamten Ernährungssituation)
  • Manuelle Lymphdrainage (verbessert den Abfluss saurer Stoffwechselendprodukte im Kopf - und Oberkörperbereich)
  • Ausleitende Verfahren (Aschner-Therapie)
  • Neuraltherapie

Bitte beachten

Auch umweltmedizinische Gesichtspunkte haben möglicherweise eine individuell unterschiedliche Bedeutung bei der Manifestation von Tinnitus - so sollte sich der Radiowecker nicht neben dem Kopf, das Handy nicht auf dem Nachttisch oder der Fernseher nicht in unmittelbarer Nähe des Bettes befinden.

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