Wechselarmbad
Das Wechselarmbad regt an, aber nicht auf - vor allem die Organe im ...
Die Anwendung des Wassers (Hydrotherapie) ist zweifellos das bekannteste der 5 Elemente der KNEIPP-Therapie. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie immer im Vordergrund stehen muss – vielmehr ist dies eine Frage der Heilanzeige (Indikation). Da heutzutage die meisten Erkrankungen oder Funktionsstörungen auch ihre ernährungsabhängige Komponente haben (... in jedem zweiten Klinik-Bett liegt ein ernährungskranker Mensch!), muss eine umfassende KNEIPP-Physiotherapie auch diesen Bereich im Rahmen ganzheitlicher, gesundheitsorientierter Lebensweise berücksichtigen.
Ist der Vater einer Krankheit oft unbekannt - die Mutter ist immer die Ernährung!
Sebastian KNEIPP hat bereits vor mehr als hundert Jahren in vielem zeitlos gültige Ernährungsregeln aufgestellt: Möglichst einfach, naturbelassen und ausgewogen soll die Ernährung danach sein - Stichworte, die auch heute für eine gesunde Ernährung Geltung haben.
„Wer wollte nicht gern lange leben und gesund und kräftig sein! Möge man deshalb die rechte Wahl treffen in der Nahrung und in den Getränken und das Wertlose und Schädliche meiden und fliehen!“ (S. KNEIPP)
Krankmachend wirken vor allem unsere Ernährungsgewohnheiten - zu fett, zu viel, zu spät, zu schnell - und unsere Zivilisationskost. Deren Folgen können sein: Zuckerkrankheit, Stoffwechselstörung, Gicht, Rheuma, Fettsucht, hoher Blutdruck). Die gesunde, naturgemäße Ernährung als eines der wesentlichen naturheilkundlichen Behandlungsprinzipien kann unter Berücksichtigung vorhandener ernährungsabhängiger Krankheiten den häufig gestörten Stoffwechsel wieder normalisieren. Wichtig ist, dass dem Körper durch die Ernährung alle Nahrungsbestandteile im richtigen Verhältnis sowie in der richtigen Menge zugeführt werden. Im Gespräch mit Arzt und Ernährungsberater sollte deshalb ein individuelles Konzept erstellt werden, das sich auch als alltagstauglich erweist.
Ein gesunder und funktionsfähiger Stoffwechsel ist wichtig für die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit - und zwar in jeder Altersstufe. Zur Energiegewinnung benötigt der Organismus vor allem Nahrung (Lebensmittel) in der richtigen Zusammensetzung und mit allen notwendigen Bestandteilen (darunter Kohlenhydrate, Eiweiße, Fette, Vitamine, Mineralien und Spurenelemente), Sauerstoff sowie ein funktionsfähiges Transportsystem (Blut und Gefäße). Der Stoffaustausch geht dabei über die feinsten Haargefäße (Kapillaren) mit einer Gesamtlänge von vielen 100.000 km und von dort aus zu den mehreren Trillionen Zellen des Menschen! Über dieses System erfolgt auch der Rück- und Abtransport von Abfallprodukten zu den Ausscheidungsorganen (Niere, Darm, Haut und Lunge).
Bei fehlerhafter Menge oder Zusammensetzung der Nahrung kann es entweder zu Mangelerscheinungen oder zu krankhaften Ablagerungen - Gefäßverkalkung bei der Fettstoffwechselstörung, Gicht bei der Eiweißstoffwechselstörung etc. - kommen („Hungern bei vollen Töpfen“).
Auch Bewegungsmangel wirkt sich hier negativ aus, denn der lebensnotwendige Sauerstoff wird durch Herz und Muskelpumpe von den Lungen nicht in ausreichendem Maße angefordert und steht damit auch den Zellen zur Verbrennung nicht zur Verfügung.
Und wenn dem Magen-Darm-Kanal zu viel Nahrung und diese auch noch zu schnell (durch „Schlingen“!) zugeführt wird, kommt es zu Gärungs- und Fäulnisprozessen, die sich unter anderem durch Blähungen, Völlegefühl, Entzündungen oder Verkrampfungen - als heute häufig vorkommender Reizmagen und Reizdarm - bemerkbar machen.
„Für die menschliche Natur reicht eine kleine Portion aus, um sie gut zu nähren und in der Kraft zu erhalten, vorausgesetzt, daß diese kleine Portion gut ausgenützt wird. Wenn man aber recht viele Speisen zu sich nimmt, die weder gut verdaut noch gehörig ausgenützt werden, dann hat man einen großen Teil umsonst gegessen. Es kommt daher viel darauf an, daß man die Natur an wenig gewöhnt und daß dieses Wenige gut ausgenützt werde, nicht aber, daß viel genommen werde und das meiste davon nutzlos abgehe.“ (S. KNEIPP)
Gleichzeitig werden im Stoffwechsel größere Flüssigkeitsmengen gebunden und im Körper zurückgehalten - insbesondere durch Kochsalz. Eine der Folgen ist, dass sich der Druck im Gefäßsystem erhöht, wodurch wiederum Bluthochdruckkrankheiten mit entsprechender Mehrbelastung für das Herz- und Gefäßsystem, Hochdruck in den Arterien oder Erweiterung der Venen entstehen. Ein zusätzlicher Risikofaktor besteht im Übergewicht.
Ein Übermaß an Genussgiften (Kaffee, Schwarzer Tee, Alkohol) belastet Stoffwechsel und Nervensystem.
Fastfoodkost, Fertiggerichte, künstliche Aroma- und Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker - es ist schwer, aus dem bestehenden Überangebot an Nahrungsmitteln das Richtige auszuwählen. Jahrelange Fehlernährung durch eine an Fett, Zucker, Kochsalz und raffiniertem Weißmehl überreiche, überkalorische Kost, die gleichzeitig zu wenig Nähr- und Ballaststoffe liefert, hat Konsequenzen für die Gesundheit. Ernährungsbedingte Folgekrankheiten sind unter anderem Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall, Fettstoffwechselstörungen, Gicht und Diabetes. Übermäßiger und regelmäßiger Alkoholkonsum belastet zudem die Leber, erhöht den Säurezustand des Gewebes und bremst die Harnsäureausscheidung über die Nieren, während Nikotin zu einer Verengung und Verkalkung der Blutgefäße führt. Hinzu kommen oft noch schlechte Essgewohnheiten und unregelmäßige Mahlzeiten bei immer weniger körperlicher Bewegung - Gründe genug, um die eigenen Ernährungsgewohnheiten zu überprüfen und zu verändern.
„Die Menschen sollen daher ihre Vernunft gebrauchen, um das auszuwählen, was ihnen dienlich ist, und vor dem sich hüten, was ihr Leben schädigen oder zerstören kann. Ein jeder soll wohl überlegen und an sich die Fragen stellen: Was ist für dein Leben dienlich? Was macht dich kräftig und ausdauernd? Was hingegen hast du zu fliehen, dass du dein Leben nicht verkümmerst, dass du nicht durch eigene Schuld frühes Siechtum oder den Tod dir zuziehst?“
(S. KNEIPP)
Mit einer vielseitigen, „gesunden“ Nahrung allein ist es allerdings noch nicht getan - denn gesund ist eine Kost nur dann, wenn sie auch auf einen gesunden Verdauungskanal trifft (Ernährung = Nahrung x Verdauungskraft!). Die individuelle Veranlagung und die heute immer zahlreicher auftretenden Lebensmittel-Allergien und Unverträglichkeitsreaktionen müssen deshalb berücksichtigt werden.
„Die Nahrung ist nur dann zuträglich und gesund, wenn sie der Natur des Menschen zuträglich ist und von ihr verarbeitet wird.“ (S. KNEIPP)
Auch die Enzymausstattung jedes Menschen im Magen-Darm-Kanal ist unterschiedlich, weshalb bei dem einen Menschen ein besserer Erfolg mit einem hohen Rohkostanteil eintreten kann, während ein anderer eher Zubereitungsformen benötigt, die die Nahrung aufschließen und damit verträglicher machen (z. B. gedünstetes Gemüse). Diätempfehlungen, wie sie beispielsweise Kollath oder Bruker geben, können daher bei einigen Menschen gute Erfolge mit sich bringen, bei anderen jedoch zu Unverträglichkeitserscheinungen (z. B. Blähungen, Unwohlsein, Darmkrämpfen) führen.
Auch unter Berücksichtigung der jeweiligen typischen Landesregion kann deshalb eine gemischte und überwiegend pflanzliche Kost mit weniger tierischen Fleisch- und Fettanteilen als natürliche und dem Stoffwechsel zuträgliche Ernährung angesehen werden.
Der zunehmende Trend nach einer ökologischen Ausrichtung der Nahrungserzeugung und Zubereitung wird dem heute mehr und mehr gerecht.
Ernährungsempfehlungen:
(Vor allem kaltgepresstes Leinöl besitzt einen Anteil von 55 % Linolensäure bzw. Omega-3-Fettsäure; dies findet sich sonst nur noch in fettreichen Seefischen wie Hering, Lachs oder Makrele).
Olivenöl besitzt einen hohen Anteil an einfach ungesättigten Fettsäuren, die nach neueren Studien koronaren Herzerkrankungen vorbeugen und einen erhöhten Cholesterinspiegel senken können.
Realisierbarkeit im Alltag (man macht im Allgemeinen nur das, was Freude bereitet).
Auch die Zubereitungsart entscheidet wesentlich über den Nährstoffgehalt der Lebensmittel - sie kann Vitamine zerstören, wertvolle Mineralstoffe auslaugen oder sogar dazu beitragen, dass schädliche Stoffe entstehen.
Rohkost ist mit besonderer Vorsicht zu genießen: Denn je roher und naturbelassener die Nahrung ist, desto gründlicher muss sie auch gekaut werden und desto schwerer ist die Arbeit, die der Darm leisten muss. Beim Hinunterschlingen von Rohkost kann es so zu Gärungsprozessen kommen - dies macht sich zum Beispiel in Form von unangenehmen Blähungen bemerkbar. Bei eingeschränkter Verdauungsleistung oder bei Verdauungsschwäche sowie bei Reizmagen und Reizdarm sollte Rohkost möglichst nach 15.00 Uhr gemieden werden.
„Durch Speisen und Getränke kann manches in die Natur kommen, was krank macht und es können daraus wieder recht viele Krankheiten entstehen. Der Natur bringen viele und verschiedene Modeartikel Krankheit und Verderben. Man kann die Natur an alles gewöhnen, auch, daß sie nach dem verlangt, was sie umbringt.“ (S. KNEIPP)
„Sind aber die Magensäfte zu sehr verdünnt, so haben sie keine Kraft mehr, die Speisen zu verarbeiten.“ (S. KNEIPP)
„Es sei noch bemerkt, daß der Abendtisch nicht zu reichlich und nicht zu spät genommen werden soll. ‚Große Abendmahlzeiten füllen die Särge’, sagt ein spanisches Sprichwort.“ (S. KNEIPP)
Und schließlich ist auch zu beachten: „Die Kost, die dem Schmied bekommt, zerreißt den Schneider!“ Das heißt: Jeder Mensch muß seine Ernährung seiner individuellen körperlichen Bewegung und seinem Kalorienbedarf anpassen!
"Recht regelmäßig leben bringt das beste Gedeihen. Je nahrhafter ferner die Kost ist, um so kleiner die Portion. Man vermeide endlich, was der Natur nicht gut ist, dann darf man auf Gesundheit, Kraft und Ausdauer rechnen."
(S. KNEIPP)