Wechselarmbad
Das Wechselarmbad regt an, aber nicht auf - vor allem die Organe im ...
Lein (oder Flachs) ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt.
Er hat sich vor allem als mildes, natürliches Abführmittel bewährt: Durch den hohen Anteil an Schleimstoffen in der Samenschale quillt der Samen während der Magen-Darm-Passage, so dass sich das Volumen des Darminhalts vergrößert. Dadurch kommt es zu einer sanften Anregung der Darmbewegung.
Das im Leinsamen enthaltene fette Öl wirkt außerdem als Gleitmittel und damit zusätzlich abführend.
„Leinsamen hat einen hohen Gehalt an Schleim und fettem Öl. Bei innerlicher Verwendung wirken diese Stoffe als Gleitmittel, während die ganzen Körner durch ihre Quellung die Stuhlmasse vergrößern und damit den Stuhlgang anregen.“ (S. Kneipp)
Der im Leinsamen enthaltene Schleim wird auch bei Schleimhautentzündungen des Magens (Gastritis) und des Darms (Enterititis) eingesetzt - er beruhigt, schützt und regeneriert entzündete Schleimhäute.
„Als Tee […] ist er wirksam bei katarrhalischen Magenveränderungen, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren.“ (S. Kneipp)
Auch bei Entzündungen im Hals und Rachen sowie bei Heiserkeit wirkt der Schleim des Leinsamens reiz- und schmerzlindernd: „Nach innen als Tee zubereitet, kühlend bei hitzigen Fiebern, bei Halsleiden als gutes Gurgelwasser.“ (S. Kneipp)
Leinsamen wird aufgrund des hohen Gehalts an Ballaststoffen und ungesättigten Fettsäuren auch als diätetisches Nahrungsergänzung verwendet. Ein besonders wertvolles Nahrungsmittel ist das aus den Leinsamen kaltgepresste Öl: Es enthält einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren (alpha-Linolensäure und Linolsäure) und hat sich daneben auch zur Hautpflege bei Schuppenflechte oder Ausschlägen bewährt.
Traditionell wird Leinsamen auch als schmerzlindernder Umschlag oder als heiße Packung bei Leber-und Gallen-Beschwerden verwendet.
„Die Leinsamenumschläge oder Aufleger sind allbekannt und allgemein in Übung.“ (S. Kneipp)
Neben der arzneilichen Verwendung und seinem Wert als wertvolles Lebensmittel hat Lein (Flachs) auch Bedeutung als eine der ältesten Faserpflanzen zur Herstellung von Bekleidung.
Bestandteile und Inhaltsstoffe
In der Heilkunde wird der ganze, gereinigte und getrocknete reife Samen des Leins verwendet. Er enthält vor allem Schleimstoffe (in der Samenschale bis zu 25 %) und fettes Öl (30-40 %), das zu einem Großteil aus Linol-, Linolen- und Ölsäure besteht, sowie Eiweiße und Vitamine, in geringer Menge auch das Blausäureglykosid Linamarin. (Die des öfteren behauptete Giftwirkung durch Blausäurebildung im Magen stellt jedoch nach bisherigem Kenntnisstand bei der allgemein üblichen Dosierung keine Gefahr dar.)
Medizinischer Hinweis:
Leinsamen enthält in geringer Menge sogenannte cyanogene Glykoside, aus denen das stark giftige Cyanid freigesetzt werden kann. Da aber kein einziger Fall einer Vergiftung auch bei langdauernder Einnahme höherer Dosen bekannt ist, wird angenommen, dass die Cyanide zu langsam freigesetzt und aufgenommen werden, um giftig wirken zu können.
Wirkungen:
Innere Anwendung:
Äußere Anwendung:
Bitte halten Sie Rücksprache mit dem KNEIPP-Arzt oder Apotheker.
Nebenwirkungen:
Bei ausreichender Flüssigkeitszufuhr (1:10) sind keine Nebenwirkungen bekannt. (Bei unzureichender Flüssigkeitszufuhr können Blähungen auftreten.)
Leinsamen sollte nicht eingenommen werden, wenn andere Arzneimittel eingenommen werden, die die Darmtätigkeit hemmen, z. B. Mittel gegen Durchfall wie Imodium oder zentralwirksame Analgetika (Opioide) im Rahmen einer Schmerztherapie < bitte fragen Sie Ihren Arzt.
Wechselwirkungen:
Eine negative Beeinflussung der Aufnahmefähigkeit von Arzneistoffen ist möglich. Daher einen Abstand von mindestens einer Stunde zwischen der Einnahme von Leinsamen und der anderer Arzneimitteln einhalten.
Geschroteter oder zerkleinerter Leinsamen sollte nicht abgekocht werden: „aufgrund des in Leinsamen enthaltenen Amygdalin und der damit verbundenen Gefahr einer Blausäurevergiftung ist von hohen Dosierungen abzuraten; deshalb zur innerlichen Anwendung niemals heiß aufgießen oder kochen, da sonst diese Stoffe ausgelöst werden.
Leinsamen-Kur:
Bei Verstopfung täglich 2- bis 3-mal 1 bis 2 Esslöffel frisch angequetschte Leinsamen einnehmen. Dazu sollten möglichst 1 bis 2 Gläser Flüssigkeit (am besten lauwarmes Wasser) getrunken werden.
Nachtrinken nicht vergessen - nach 15-20 Minuten tritt der Dehnungsreflex ein.
Als Abführmittel:
2- bis 3-mal tägl. 1 EL Droge (10 g) ganzer oder „aufgeschlossener“ (nicht geschrotet!) Leinsamen mit einem Glas Wasser (ca. 150 ml) eingenommen. Es empfiehlt sich, anschließend ein zweites Glas Wasser zu trinken. Kinder zwischen 6 und 12 Jahren sollten die Hälfte, Kinder unter 6 Jahren sollten Leinsamen bei Verstopfung nur nach Anweisung des Arztes erhalten.
Bereitung des Leinsamenschleims zur Behandlung von entzündlichen Magen-Darm-Erkrankungen:
1 TL oder 1 EL Droge (5 bis 10 g) unzerkleinert mit 1 Tasse (150 ml) kaltem Wasser angesetzt und 20 bis 30 Minuten unter gelegentlichem Umrühren stehen lassen. Die Flüssigkeit wird abgegossen und etwas angewärmt. Mehrmals täglich 1 Tasse Schleim zwischen den Mahlzeiten trinken.